Die Einheit der Existenz

"Sie schweben, ein jedes (Gestirn) auf seiner Laufbahn."

Heiliger Koran (21:33)


Vor über 1400 Jahren erklärte der Prophet des Islam: "Wer auch immer das wahre Selbst erkennt, hat Gott erkannt." Im Islam wird das wahre Selbst, oder das „Ich", mit dem Göttlichen gleichgesetzt. Das ist der Grund, warum der Islam die Einheit der Existenz verkündet--- la ilaha-illa’llah --- oder „Es gibt keinen außer Gott." Dies ist die wahre Würde des Menschen; es gibt keine Trennung zwischen ihm und Gott. So steht auch im heiligen Koran geschrieben (50:16): „Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader."1

Der Prophet Mohammad (Friede sei mit ihm) gab Hinweise darauf, wie wir unser wahres Selbst erkennen können. Um diesen Zustand zu erreichen, muss man sich Gott ergeben. Durch die Ergebenheit zum Wissen werden die Handlungen auf Weisheit basieren und nicht auf Ignoranz, Aberglaube oder blindem Gehorsam. Leider glauben viele, Ergebenheit sei dasselbe wie Unterwürfigkeit. Doch sich zu unterwerfen bedeutet blind zu glauben und ist nicht der von Gott bestimmten Würde des Menschen angemessen.

Jedes Mal wenn wir die den Aufbau des Sonnensystems mit dem Aufbau und der Organisation der atomaren Struktur vergleichen, erkennen wir, dass sie alle einem angeborenen Wissen gehorchen und von den Gesetzen der Existenz regiert werden. Genauso ergeht es dem Menschen, der in der Lage ist das "Ich" zu erkennen, die Quelle des angeborenen, ihm innewohnenden Wissens. Dies ist der Zustand der absoluten Freiheit und Liebe, der in den Schriften der Sufi Meister beschrieben wird.2 Die Worte von Amir-al Mo’menin Ali, dem führenden Licht der Menschheit, bestätigen dieses ursprüngliche und heilige Ziel:

Islam bedeutet Ergebenheit
und Ergebenheit bedeutet Stabilität und Beständigkeit
in der wahren Realität der Existenz.

Diese Ergebenheit zeigt die Vitalität des Islam in der dynamischen Evolution und Revolution, die in der Tiefe des glaubenden Herzens stattfindet, dort, wo alle Bindungen, die zu Trennung und Dualismus führen, gelöst werden.

In dieser Aufrichtigkeit, bezeugt der Glaubende die Einheit Gottes. Die Bezeugung findet nicht nur verbal statt, sondern auch in Körper, Geist und Herz des Glaubenden. Sein ganzes Sein muss in der Gegenwart des einzigen Gottes widerhallen.3


1. Molana Salaheddin Ali Nader Shah Angha, Sufism and Knowledge (Washington D.C.: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 1996), 20-21.
2. Molana Salaheddin Ali Nader Angha, Theory "I": The Inner Dimension of Leadership (Riverside, CA: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 2002), 166.
3. Ibid., 166.